Wohnprojekt Seiltanz

Inklusives Wohnen in Nürnber/Fürth/Erlangen

Grundpfeiler unserer Projekte sind die Werte, die unser Acronym darstellt!

Grundidee

Unser Ziel ist es, inklusiven Wohnraum für eine Gruppe von Menschen mit  Behinderungen, unabhängig von deren Komplexität, zu schaffen. Dabei steht die Inklusion im Vordergrund, sodass Menschen mit und ohne Einschränkung zusammen wohnen, sich begegnen und sich gegenseitig unterstützen können.

Bewohner mit Einschränkungen erhalten Assistenz, die über ein jeweils eigenes persönliches Budget finanziert wird. Dadurch ist die Assistenz jeweils genau abgestimmt und ermöglicht ein selbstbestimmtes Leben. Bewohner ohne Einschränkung wohnen zu einer günstigeren Miete und übernehmen gewisse, festgelegte Pflichten im Haus. Dies können hauswirtschaftliche Tätigkeiten bis hin zu gemeinschaftlichen Freizeitaktivitäten sein.

Als leuchtendes Beispiel dient uns inklusiv wohnen Köln e.V. (www.inklusiv-wohnen-koeln.de). Das Haus besteht aus 4 Etagen: Im Erdgeschoss sind Gemeinschaftsräume und Büroräume, im ersten und zweiten Stock jeweils eine eigenständige inklusive Wohngemeinschaft, bestehend aus 6 Bewohnern mit Einschränkung und 6 Bewohnern mit geringerer Miete. Ganz oben gibt es weitere Wohnungen zur allgemeinen Vermietung. Diese Wohnungen können unter anderem an Angehörige vermietet werden, so dass jederzeit ein naher Kontakt möglich ist.

Unser Wohnprojekt sollte ebenfalls möglichst in einem gewachsenen Wohnviertel mit guter Infrastruktur verortet sein. Dadurch soll die Teilhabe am sozialen Leben und die Versorgung sichergestellt werden. Außerdem wäre ein fußläufig zu erreichendes Naherholungsgebiet sowie eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr wünschenswert.

Wer wir sind

Wir sind Eltern einer jungen erwachsenen Tochter mit Rett – Syndrom. Dieses Syndrom stellt eine komplexe Behinderung dar. Sie ist auf Hilfe angewiesen und sitzt im Rollstuhl. Sie kommuniziert mit einem komplexen Sprachausgabegerät und benötigt diesbezüglich Assistenz.

Nachdem unsere Tochter die Schule beendet hatte, haben wir mit ihr zusammen die Tagesstruktur selbst organisiert; Werkstätten stellen für unsere Tochter keinen geeigneten Arbeitsort dar. Jetzt besucht sie an drei Vormittagen in der Woche eine Förderstätte mit ihrer eigenen Assistenz. An den anderen Tagen besucht sie die VHS oder engagiert sich bei einem Ehrenamt in einer Klinik.

Seit Marlenes Schulende denken wir auch über das zukünftige Wohnen unserer Tochter nach. Sie soll, genau wie jeder andere auch, in eine eigene geeignete Wohnung ziehen können. Die Wohnheime in unserer Region haben uns mehr abgeschreckt als begeistert. Außerdem sind die Wartezeiten sehr lang, die Aufnahmebedingungen inakzeptabel und die Betreuungsschlüssel katastrophal.

Angeregt durch viele Gespräche haben wir uns nach Alternativen umgesehen und dabei viele Wohnprojekte entdeckt. Leider sind die wenigsten Wohnprojekte auch für Menschen mit komplexen Behinderungen geeignet. Deshalb haben wir uns entschieden, ein eigenes Projekt anzugehen. Als Beispiel dient wieder das oben bereits erwähnte Projekt aus Köln.

Ort/Region

Unser Projekt sollte in einem Vorort oder stadtnah verwirklicht werden. Da wir als Eltern in engem Kontakt mit unserer Tochter bleiben werden und auch davon ausgehen, dass wir immer wieder bei oragnisatorischen Fragen Ansprechpartner bleiben, ist es uns wichtig, dass das Wohnprojekt im Nahraum Nürnberg/Fürth/Erlangen umgesetzt wird, damit wir bei Bedarf schnell vor Ort sein können.

Grundstück/Immobilie/Wohnung

Wir sind auf der Suche nach geeigneten Grundstücken oder Wohnungen/Wohnhäusern.

Bewohner und Zusammenleben

Wir haben die Vorstellung, dass jeder Bewohner/jede Bewohnerin eigenes Apartment hat, mit Badezimmer und Kochnische/-zeile. Jede Person soll selbstbestimmt in den „eigenen“ 4 Wänden leben und sich zurückziehen können. Um volle Privatsphäre zu gewährleisten, hat jedes Apartment ein eigenes Bad, das nach den jeweiligen Bedarfen ausgebaut ist.

Personen mit Behinderung und ohne Behinderung sollen sich zahlenmäßig die Waage halten. Beide Bewohnergruppen sollen gemeinsam das Wohnen gestalten und sinnstiftende Kontakte entwickeln. Insbesondere sollen gemeinsame Veranstaltungen und Aktivitäten gestaltet werden. Jeder Bewohner/jede Bewohnerin kann sich daran beteiligen oder sich zurückziehen, je nach Tagesform und Bedürfnis.

Assistenz und Pflege

Personen, die Assistenz benötigen, können sich diese Unterstützung/Assistenzkräfte selbst aussuchen. Oberstes Ziel ist ein gutes Verhältnis zwischen Assistenz und Bewohner/Bewohnerin. Gelingt dies nicht, steht das Bedürfnis der Person mit Assietnzbedraf im Vordergrund, und die Assistenzkräfte kann selbstverständlich gewechselnt werden. Dieser Aspekt ist besonders wichtig, damit die Person mit Assistenzbedarf immer in ihrem bevorzugten Wohnbereich bleiben kann.

Es ist zu überlegen, selbst einen Assistenzdienst als Leistungserbringer zu gründen. Es besteht die Möglichkeit, die „mitgebrachten“ Assistenzkräfte anzustellen. So stehen dem Bewohner/eine Bewohnerin „persönliche/individuelle“ Assistenten zur Verfügung . Bei Krankheit/Urlaub oder sonstigem Ausfall ist aber für Ersatz/Springer gesorgt.

In gewissen Zeiträumen sollen Supervisionsgespräche unter den Assistenten durchgeführt werden. Diese werden von einem Profi geleitet und sollen verhindern, dass Missgunst und Unbill zwischen den Mitarbeitern entstehen.

Die Assistenten sollen gemäß ihren Funktionen fortgebildet und geschult werden.

Finanzierung

Für die Finanzierung eines Neubaus oder eines Umbaus/Renovierung müssen Gespräche mit den jeweiligen Städten/Kommunen geführt werden, um Förderungsmöglichkeiten zu besprechen. Es ist zu klären, ob Eigenmittel eingesetzt werden müssen und ob Spenden/Zuschüsse akquiriert werden können. Zu überlegen ist die Gründung einer Genossenschaft als Bauträger.

Die Finanzierung der Assistenz und Pflege soll über das persönliche Budget erfolgen. Dies muss jeder Bewohner, der Assistenz und/oder Pflege benötigt, selbst beantragen und durchsetzen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass sehr oft Gerichtsverfahren vonnöten sind, um die Finanzierung einer adäquaten Assistenz und Pflege zu bekommen. Der Zeitrahmen für diese Verfahren sind nicht unerheblich (oft ein Jahr und länger) und ist zu berücksichtigen.

Zeitrahmen

Als Zeitrahmen sehen wir bis zu 5 Jahre als realistisch an. In dieser sind unter anderem folgende Dinge festzulegen:

  • Umbau-/Renovierungsplan
  • Baumaßnahmen
  • Finanzierung der Assistenz/Pflege, Durchsetzung pers. Budget
  • Ggf. Gründung eines Vereins/Genossenschaft
  • Ggf. Gründung eines Assistenz-Dienstleisters

Seien Sie dabei!

Infos und Fragen an Info@seiltanz-nfe.de

Erstes Infotreffen!